Maurer/Geomantie

Band 21: Petra Maurer: Die Grundlagen der tibetischen Geomantie dargestellt anhand des 32. Kapitels des Vaidurya dkar po von sde srid Sangs rgyas rgya -mtsho (1653-1705). Ein Beitrag zum Verständnis der Kultur- und Wissenschaftsgeschichte Tibets zur Zeit des 5. Dalai Lama Ngag dbang blo bzang rgya mtsho (1617-1682), 2009, 364 Seiten, 82,– Euro.

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Im Zentrum der vorliegenden Studie steht die Edition und erstmalige deutsche Übersetzung des 32. Kapitels des Vaidurya dkar po, eines Werkes des Sangs rgyas rgya mtsho (1653–1705), des Regenten des 5. Dalai Lama Ngag dbang blo bzang rgya mtsho (1617­1682). Er widmet sich hierin ausführlich den Praktiken der tibetischen Geomantie (sa dpyad), die das alltägliche Leben der Tibeter in hohem Maße geprägt hat und es zum Teil auch heute noch prägt.

In einem ersten Teil richtet Sangs rgyas rgya mtsho sein Augenmerk auf die natürliche Beschaffenheit und das landschaftliche Umfeld eines Geländes, auf dem ein Gebäude errichtet oder ein Leichenplatz angelegt werden soll. Dabei sind es in erster Linie bestimmte Geländeformen und astronomisch-astrologische Berechnungen, anhand derer Aussagen über die positiven bzw. negativen Qualitäten eines Ortes und damit über seine Geeignetheit als Bauplatz getroffen werden. Im zweiten Teil beschreibt der Autor verschiedene Rituale, die entweder zur Beseitigung widriger Einflüsse aufgrund ungünstiger Geländeformen oder zur Schadensabwehr aufgrund baulicher Mängel durchgeführt werden; außerdem werden Rituale beschrieben, die unbedingt vor der Errichtung eines Gebäudes durchgeführt werden sollten.

Der Edition und Übersetzung des Textes vorangestellt ist eine ausführliche Einführung, die unter Berücksichtigung der indischen und chinesischen Einflüsse in systematischer Weise die Grundlagen der tibetischen Geomantie entfaltet.

Ein umfangreiche Bibliographie sowie ein ausführlicher Index der wichtigsten Termini technici und eine Übersicht über die zur Beschreibung eines Geländes verwendeten Beispiele runden die Studie ab.

Inhaltsverzeichnis:

Vorwort 7
I.  Einführung
1. Begriffserklärung und kursorischer Überblick über die Verbreitung 9
    geomantischer Praktiken
2. Geomantie im Westen: Der römische Architekt Vitruvius 12
3. Chinesische und indische Einflüsse auf die geomantischen Vorstellungen
    in Tibet
3.1.    Die chinesische Geomantie (feng shui 風水) 15
3.1.1. Grundlagen der chinesischen Geomantie 15
3.1.2. Schulen des feng shui 21
3.1.3. Praktische Auswirkung des feng shui auf die Errichtung von Gebäuden 23
3.2.    Die indische Geomantie 25
3.2.1. Die geomantischen Abhandlungen 25
3.2.2. Auswahl eines geeigneten Baugrundstücks und Prüfung des Bodens 27
3.2.3. Vorbereitung der Baustelle und Ausrichtung des Gebäudes 31
3.2.4. Bedeutung des Vastupurusha und des Vastupurusha-Mandalas im Kontext der
          Bestimmung eines geeigneten Bauplatzes 34
3.2.5. Der rechte Zeitpunkt für den Baubeginn 38
3.2.6. Anweisungen für die Anlage der Stätten für die Toten 39
3.3.    Tibetisches Gedankengut 41
3.3.1. Tibetische Kalkulationswissenschaften und Divinationstechniken 41
3.3.2. Die sino-tibetischen Divinationskalkulationen und die Legende ihrer Überlieferung
          aus China 43
3.3.3. Exkurs: Klostergründungen und Motive bei der Ortswahl 48
3.3.4. Geomantische Gesichtspunkte bei der Anlage von Leichenstätten 51

4.      Eigene Forschungen zur tibetischen Geomantie 55
4.1.   Vorbemerkungen 55
4.2.   Kriterien für die Auswahl der Informanten, Schwierigkeiten bei der
         Informationsbeschaffung 55
4.3.   Überblick über die Inhalte der Befragungen 57
4.3.1. dKar ma dge legs 57
4.3.2. Bya do rin po che 58
4.3.3. Ngag dbang chos ’byor 59
4.3.4. Thub bstan phun tshogs 60
4.3.5. sKu rten von gNas chung 61
4.3.6. dPal ldan ye shes 62
4.3.7. dKon mchog bstan ’dzin 64
4.3.8. dGe bkra pa 66
4.4. Ergebnisse der mündlichen Befragungen 68
4.5. Übersicht über einheimische tibetische Schriftquellen 71
4.5.1. Kong sprul blo gros mtha’ yas: bKa’ mdzod 71
4.5.2. Handschrift im Besitz des mtshams pa Ngag dbang: Sa dpyad rin chen
         gter mdzod mkhas pa’i phyag bzhes ’khrul kyi me long ces bya ba bzhugs so 73
4.5.3. mKhas grub karma chags med: Sa dpyad nyung ngu rin chen kun ’dus 74
4.5.4. dByangs can grub pa’i rdo rje: gSang bde ’jigs gsum gtsos rgyud sde’i 76
         dkyil ’khor dang sbyin sreg gi thig rtsa tshon thob / mchod rten lto ’phye’i
         thig bcas nyer mhko phyogs bsdus rin po che’i phreng ba skal bzang
         mgul rgyan zhes bya ba bzhugs so
4.6. Auswertung der schriftlichen Quellen 76

5.    sde srid Sangs rgyas rgya mtsho und sein Vaidurya dkar po 80
5.1. Biographisches zu sde srid Sangs rgyas rgya mtsho 80
5.2. Vaidurya dkar po 83
5.2.1. Grundlegende Gedanken und Verfahren der tibetischen Geomantie
          im 32. Kapitel des Vaidurya dkar po 84
         1. Beurteilung des Baugeländes 84
         2. phyi yi und nang gi sa dgra 85
         3. Anlage von Begräbnisstätten 85
         4. Rituale zur Vermeidung von Schädigungen der Bewöhner eines Gebäudes 86

5.2.2. Inhalt und Struktur des 32. Kapitels des Vaidurya dkar po 86
5.2.3. Die Vergleiche im Vaidurya dkar po 99
5.2.4. Klassifizierung der Vergleiche 100
5.2.5. Das Mensch-Natur-Verhältnis und die tibetische Geomantie 103

II. Textedition und Übersetzung des 32. Kapitels desVaidurya dkar po
1. Kurzbeschreibung der Textzeugen 109
2. Vorbemerkung zur Textedition und Übersetzung 109
3. Textedition nach sDe dge 111
4. Übersetzung des 32. Kapitels desVaidurya dkar po 167

III. Anhang
Übersicht über die Vergleiche 315
Wortverzeichnis 333
Literaturverzeichnis 341

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