Beiträge zur Zentralasienforschung
Herausgegeben von Dr. R.O. Meisezahl (†) und Prof. Dr. Dieter Schuh
Band 3: J. Frembgen: Religiöse Funktionsträger in Nuristan, 1983. XX, 195 Seiten, 35,- – Euro
Nuristan, das seit der Bekehrung seiner Bewohner zum Islam „Land des Lichts“ genannt wird, liegt im Hindukusch (Nordost-Afghanistan) und gehörte im 1. Jt. n. Chr. zur alten Kulturlandschaft Gandhara.
Lange Zeit war es das Rückzugsgebiet der „Kafiren“, d.h. der „Ungläubigen“. Die Faszination, die von diesem Gebirgsland und seinen Menschen ausgeht, inspirierte nicht nur Rudyard Kipling zu seiner Erzählung „The man who would be king“, sondern zog auch die Aufmerksamkeit der Ethnologen auf sich. Die vorliegende religionsethnologische Studie beschäftigt sich mit Typen religiöser Autorität in vorislamischer und islamischer Zeit. Priester, Schamanen, Sänger, Divinatoren und andere religiöse Funktionsträger werden in Aufgaben- und Tätigkeitsbereich, Amt und Status beschrieben und analysiert. Ferner wird ihr Zusammenwirken und spezielles Verhalten im Ritual untersucht, das gleichsam als Spiegel für das Essentielle einer Kultur gelten kann. Diese zentrale Thematik wird durch eine Einführung in die Geschichte und Kultur Nuristans und mehrere Vergleichsstudien aus den Religionen Nordpakistans (Dardvölker, Burusho), Mittelasiens (Turkvölker, Tajiken) und des alten Indiens (Vedismus) ergänzt. Das Buch bezieht sich auf die Zeit vor der sowjetischen Invasion Afghanistans, berücksichtigt aber auch die jüngste Entwicklung.